
Wie es mit dem Nachwuchs-, Frauen- und Unterhausfußball weiter geht, darüber beraten die neun Bundesländerverbände und der ÖFB in einer Videokonferenz am Mittwoch.
Dass der Sport, und da im Besonderen der Fußball, den Menschen extrem fehlt, das zeigen Umfragen. So belasten „die Absage von Sportveranstaltungen“ während der Corona-Krise 15% der Österreicher. Der „Verlust des Arbeitsplatzes“ ängstigt 20%, „das Reiseverbot“ belastet 31%, „die Schließung von Schulen und Kindergärten“ 28%. (Bericht in der Ostersonntagausgabe von„Österreich“)
Die „Sportsperre“ bringt gerade die Amateurclubs an den Rand des Abgrunds. Denn während Fixkosten wie Platzpflege und viele andere anstehen, fehlen den Vereinen nicht nur die Einnahmen der Besucher sondern auch deren Umsatz an den, meist von Ehrenamtlichen des Vereines betriebenen Kantinen.
Dass Sport derzeit nicht das Wichtigste ist, darüber sind sich alle im Klaren. Wie wichtig der sehr oft unterschätzte Sport ist, das wird den Österreicherinnen und Österreichern in Zeiten wie diesen allerdings auch immer klarer. Keine Bewegungs- und Betreuungseinheiten für die Kinder und Jugendlichen und auch kaum Bewegung um gesund und fit zu bleiben, für die Erwachsenen.
Dass da selbst Verbandsfunktionäre den Sport oft nicht richtig einreihen können, das ärgert dann Ehrenamtliche der „kleinen“ Vereine besonders. So etwa Franz Liebhart, der seit drei Jahrzehnten beim SV Bad Goisern als Sektionsleiter die Verantwortung trägt. "Natürlich ist die Situation besorgniserregend, geht es derzeit in erster Linie um die Gesundheit. Aber die Situation ist auch für die Fußballvereine außergewöhnlich und zum Teil Existenz bedrohend, weshalb der Verband seiner Pflicht mehr denn je nachkommen sollte, sich um die Vereine zu kümmern und sie zu unterstützen".
Während die Profiklubs krampfhaft nach Lösungen suchen und bestrebt sind, die Meisterschaft in Form von Geisterspielen fortzusetzen, wissen die Amateurvereine nicht, wie es weitergeht und bangen zudem um ihre Existenz. Es wäre längst an der Zeit, dass der Verband die Nähe der Vereine sucht und die Klubs nach deren Sorgen und Wünschen befragt. Darum ist es besonders ärgerlich, dass OÖFV Präsident Dr. Götschhofer in einer offiziellen Presseaussendung die Vereine wissen lässt, dass der Amateurfußball in der aktuellen Situation eine völlig untergeordnete Rolle spielt und somit zum Ausdruck bringt, dass dem Sport keine Bedeutung zukommt", kann der langjährige Ehrenamtliche die gewählte Kommunikationsform bzw. die Untätigkeit des Oberösterreichischen Fußballverbandes nicht nachvollziehen. „Unser Verein hatte im Nachwuchs noch nie einen derart großen Zulauf wie kurz vor der Krise. So konnten sich rund 50 Kids im Fußballkindergarten nach Lust und Laune austoben. Die Eltern waren dankbar dafür, dass ihre Kinder am Sportplatz gut aufgehoben waren. Doch damit ist es nun vorbei. Was den Kampf gegen das Virus betrifft, leistet die Regierung gute Arbeit. Dem Sport schenken die Politiker hingegen kaum Beachtung“. (das gesamte Interview kann man auf www.ligaportal.at nachlesen)
Wann es tatsächlich wieder Amateurfußball zu sehen gibt, doch noch 2020, oder wie nicht wenige meinen erst wieder 2021, das wird man wohl auch nach der ÖFB Videokonferenz am Mittwoch nicht wirklich sagen können.
Corona „frisst“ ja derzeit alle Sportveranstaltungen. So wurde in der Karwoche die „Ruder Masters WM“, die Anfang Oktober in Ottensheim über den Donauarm gehen sollte, abgesagt. Die Seniorinnen und Senioren hätten übrigens ein größeres Starterfeld gestellt als die Ruder WM im vergangenen Jahr. Ein Riesen Schaden für den Veranstalter und die Region.
Abgesagt sind natürlich auch alle Radrennen. So etwa auch das legendäre Kirschblütenrennen „in der Scharten“.
Abgesagt wird nächste Woche wohl auch der beliebte und ziemlich einzigartige „Motorrad Oldtimer GP“ der MSV Schwanenstadt. Von 4. bis 6. September hätten Fahrerinnen und Fahrer aus aller Herren Länder, wie etwa schon Motorradlegende Giacomo Agostini aus Italien, oder „fast Freddie“ Spencer aus den USA, ihre Runden am Hausruckring gedreht. Aber die würden dazu wohl gar nicht ein-, beziehungsweise ausreisen dürfen.
Ob am 27. und 28. September die Autos beim „Int. Noblend Bergrennen“ von Esthofen rauf nach St. Agatha glühen werden, das ist ebenfalls sehr fraglich. Denn der Einladung des MSC Rottenegg folgen jedes Jahr PS Sportler aus ganz Europa.
Fraglich ist auch, ob die OÖ Motocross Landesmeisterschaft und der 35. OÖ Motocross Cup über Stock und Stein gehen können. Auch die Österreichische Motocross Staatsmeisterschaft 2020 wackelt schon bedenklich. Die ersten Rennen, wie etwa das in Weyer, sind schon abgesagt.
Ab wann die Österreicherinnen und Österreicher wieder ins Fitnesscenter gehen dürfen um Kraft und Gesundheit zu tanken, die Radfahrer wieder in die Rennpedale treten können, die Hobby Tenniscracks auf die gelbe Filzkugel schlagen dürfen und können, auch das steht noch in fernen Sternen.
Nichts desto trotz ist aber allen klar: Eines Tages wird das Corona Virus „die Koffer packen“ und dann kann der Sport wieder das sein, was er ist. Nämlich einer der ganz wichtigen und notwendigen Dinge unserer Gesellschaft.
Bis dahin heißt es Ruhe zu bewahren und sich und andere zu schützen!
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