
Die Corona Pandemie zeigt aber im 21. Jahrhundert den Menschen, dass nichts kalkulierbar und fix ist. Und so musste Friedrich Ch. Zauner, der „Erfinder“, Autor und Regisseur, schweren Herzens dieses Jahr die Rainbacher Evangelienspiele absagen und „Ysop auf dem Feld“, auf das nächstes Jahr verschieben. Sollte das Corona Virus dann „Geschichte“ sein, wird so wie heuer geplant (18. Juni bis 04. Juli) im Juni 2021 der Evangelienstadl in Rainbach wieder seine Tore öffnen. Es ist übrigens das erste Mal seit 2004, dem Jahr, in dem Schriftsteller Friedrich Ch. Zauner und seine ebenfalls „schreibende“ Gattin Roswitha Zauner dieses Kulturfest im Innviertel ins Leben gerufen haben, dass nicht gespielt wird.
Mit dieser Absage rückt einmal mehr auch das derzeitige „Corona-Dilemma“ der Kunstschaffenden in den Blickpunkt. Schauspielerinnen und Schauspieler aus den deutschsprachigen Ländern und Laiendarsteller aus der Region, Musikerinnen und Musiker, Sänger, Tänzerinnen, oder auch Künstler wie die international tätige Malerin Roswitha Nickl aus Gallspach, die schon seit Jahren für Teile des Bühnenbildes, künstlerisch gestaltete Kleider oder riesige Glasbilder auf der Bühne sorgt, sind mittendrin, sprich arbeitslos, in diesem Corona Chaos. Die Hausruckviertlerin hatte ihre Arbeiten zwar schon fast fertig gestellt, als das „Stopp“ kam, aber jetzt muss auch sie ein Jahr warten, bis ihre Werke ein Teil von „Ysop auf dem Feld“ sind.
„Brotlose Kunst“ heißt es im Volksmund. Dass es mit KEINER KUNST aber nicht nur die KUNST-Schaffenden schlimm erwischt, das zeigt sich gerade jetzt drastisch. Derartige Absagen sind nicht nur für die Künstler eine echte Katastrophe. Auch für die betroffenen Orte und Regionen, in diesem Fall in erster Linie für Rainbach und den Bezirk Schärding, löst sich wertvolle und unbezahlbare Werbung, als auch das Wirtschaftliche, sprich die Umwegrentabilität, in Luft auf. Tausende Besucher, die mit Bussen aus Deutschland und der Schweiz anreisen und zum Teil auch im Innviertel nächtigen, fehlen plötzlich. Dazu kommen die vielen fehlenden Kunstinteressierten aus allen Bundesländern unserer Alpenrepublik, die ebenfalls Geld für Speisen, Getränke und Besuche von Sehenswürdigkeiten in die Region bringen.
Am Meisten fehlt aber sowohl den direkt Beteiligten als auch den Kunstfreunden der gesellschaftliche Kontakt. Eine Welt ohne Kunst ist für (fast) alle Menschen unvorstellbar. So ist man zwar traurig über die Absage der Rainbacher Evangelienspiele 2020, man freut sich aber schon jetzt auf „Ysop auf dem Feld“ im nächsten Jahr, wenn „kunstlose Zeit“ während der Corona-Krise (hoffentlich) nur mehr in die Kategorie Alptraum fällt.
Das Video der „Rainbacher\nEvangelienspiele“ vom vergangenem Jahr sehen Sie HIER (powered by www.4viertel.tv).
Hubsi Huemer
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