
Jede fünfte Frau - ab dem 15. Lebensjahr - ist laut einer Erhebung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Zwei von drei Übergriffen passieren in der Familie und im nahen sozialen Umfeld. Aufgrund von Covid-19 wurde viel Zeit gemeinsam in den eigenen vier Wänden verbracht. Gerade für Frauen, die schon vorher in einer problematischen Partnerbeziehung gelebt haben, hat sich die Gefahr Opfer physischer oder psychischer Gewalt zu werden, deutlich erhöht.
In den ersten zwei Wochen ab Verhängung der Ausgangsbeschränkungen sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Für die Frauen war es anfangs schwierig sich zu melden, da der Täter meist permanent im gemeinsamen Haushalt anwesend war. Erst ab April wurde ein leichter Anstieg bei der Anzahl an Klientinnen und Betretungsverboten verzeichnet. Im Mai wurden 50 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei ausgesprochen – der Höchststand im Vergleichszeitraum der vergangenen drei Jahre. „Die fünf regulären Frauenhäuser in Oberösterreich waren von März bis Mai 2020 zu 100 % ausgelastet. Das zeigt, wie wichtig die rasche Bereitstellung dieses Zusatzangebotes zu Zeiten der Pandemie war und noch immer ist“, so Margarethe Rackl, Geschäftsführerin des Frauenhauses Linz.
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